Außerhalb der Schweiz ist nicht sehr viel über Schweizer Weine bekannt. Wenn Menschen an die
Schweiz denken, fallen ihnen meist Skifahren, Schokolade, Käse, Uhren und Privatbanken ein. Wo passt da Wein hin und warum wissen wir so wenig darüber?
Weinberge in Lavaux, Vaud, Schweiz.
Wieviel Wein produziert die Schweiz?
Um die Schweizer Weinproduktion besser greifbar zu machen, werde ich sie mit Kalifornien vergleichen. Die Schweiz produziert etwa 1.1 Millionen Hektoliter Wein im Jahr. Kalifornien andererseits produzierte im Jahr 2008 etwa 20.6 Hektoliter Wein. In anderen Worten beträgt die Schweizer Weinproduktion nur etwa 5% der kalifornischen. Es liegt auf der Hand, dass die Schweizer Weinproduktion deutlich geringer ist als die Produktion Kaliforniens. Trotzdem – wenn Sie die Bevölkerungszahl der Schweiz betrachten, werden Sie feststellen, dass die Schweiz im Grunde sogar sehr viel Wein produziert. Sie stellt nämlich mehr als 21 Flaschen Wein pro
Jahr und Einwohner her.
Wieviel Wein exportiert die Schweiz?
Über 4 Gallonen Wein pro Kopf scheint viel – vor allem, da Menschen unter 18 für gewöhnlich keinen Wein trinken. Die Schweiz exportiert wahrscheinlich den größten Teil davon – aber tut sie das wirklich? Nein, tut sie nicht. Der Schweizer Weinexport ist nämlich stark limitiert, das Angebot deckt nicht mal die Nachfrage. Schweizer trinken 4 mal mehr Wein als Amerikaner. Daher muss die Schweiz sogar etwa 1.7 Hektoliter Wein importieren, nur um die Nachfrage ihrer Einwohner decken zu können. Kurz gefasst: die Einwohner der Schweiz lieben ihre Weine so sehr, dass sie nur sehr wenig davon für den Export freigeben. Die Schweiz exportiert nur 1.5% der Weine, die sie produziert. Im Gegensatz dazu exportierte Kalifornien nach Angaben des amerikanischen Handelsministeriums im Jahr 2006 über 21% (3.8 Millionen Hektoliter) ihrer Weinproduktion.
Warum also wissen wir so wenig über Schweizer Weine? Ganz einfach:
beinahe die gesamte Menge wird im Land selbst konsumiert. Nicht viele Menschen außerhalb bekommen die Möglichkeit, diese Weine zu probieren oder überhaupt von ihnen zu erfahren.
Interessantes kleines Detail: obwohl die Nachfrage nach Schweizer Weinen sehr hoch ist, bleiben die Preise für relativ niedrig. Die Preise für die meisten Schweizer Weine liegen zwischen 12 und 30 US Dollar.
Schweizer Rebsorten
Die Schweiz ist bekannt für den Anbau der Rebsorte Chasselas, einer Weißwein Rebsorte, die in Europa oft für die Herstellung von Tafelweinen verwendet wird. Aus irgendeinem Grund (Klima/Boden) fühlen sich die Chasselas Reben in der Schweiz besonders wohl. Schweizer Chasselas Weine sind delikat und elegant, mit einer großartigen Mineralität. Anfänglich wurde angenommen, dass alle Schweizer Chasselas Weine jung getrunken werden sollten (innerhalb der ersten zwei Jahre). Sommeliers haben aber entdeckt, dass einige Chasselas Weine von tollen
Produzenten und guten Ernten auch im Alter von 15 Jahren sehr gut zu trinken sind. Diese Rebsorte ergibt großartige Weine des Typs Chenin Blanc/Viognier. Die Schweiz verfügt über einige einheimische Weinsorten und hat auch einige Rebsorten gekreuzt. Etwa 190 Rebsorten werden heute in der Schweiz angebaut. Die am häufigsten kultivierten Sorten sind (in der Reihenfolge ihrer Relevanz und nach Weintyp kategorisiert):
Rotweine:
Pinot Noir (52%), Gamay (19%), Merlot (12%), Gamaret (4%), Garanoir (2%), Syrah (2%)
Humagne Rouge, Diolinoir und ca. über 50 weitere, nicht angeführte Rebsorten ergeben einen Anteil von 9%.
Weißweine:
Chasselas (66%), Müller-Thurgau (8%), Chardonnay (5%), Sylvaner (4%), Pinot Gris (2.5%)
Amigne, Pinot Blanc (
Malvoisie), Charmont, Humagne Blanche, Petite Arvine, Riesling, Gewürztraminer, Heida (Paien) und etwa 70 weitere, nicht angeführte Rebsorten ergeben zusammen einen Anteil von 14,5%.
Die Geschichte der Schweizer Weine geht bis ins Jahr 3000 v. Chr. zurück. Laut Aufzeichnungen begann der Schweizer Weinbau und die Weinproduktion zur Zeit des römischen Imperiums. Wir haben die unglaublichen heutigen Terrassen-Weinberge im Lavaux Mönchen zu verdanken. Einige dieser Weinberge gehören jetzt zum UNESCO-Weltkulturerbe (aufgenommen im Jahr 2007, UNESCO ref 1243).
Weitere Fakten und Details zur Schweizer Weinkultur folgen in Kürze.
Dies ist erst der Anfang. Erwarten Sie bald weitere Blog-Artikel über meine Reise ins Herz der Schweizer Weinproduktion.
Prost!