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Wie Sie Weine am besten umfüllen

Ich schlage vor, dass Sie zuerst den Blogbeitrag “Wann sollte man Weine umfüllen” lesen, bevor Sie diesen Artikel lesen.

Jetzt, da ich weiß, dass Sie die vielen Arten des Umgießens kennen gelernt haben  – vom vorsichtigen Umgießen in die

Karaffe bis zum Gastgeber, der die Flasche auf den Kopf stellt und den Wein bedenkenlos in den Ausgießer kippt (ich nenne das die Volltreffer-Methode), kann es hier weitergehen.

Sie können tatsächlich beides anwenden, nur nicht bei allen Weinen. Und zwar aus dem folgenden Grund:

Traditionelle Methode:

Ihr älterer Qualitätswein, der geduldig auf den Tag seines Jüngsten Gerichts gewartet hat, hat höchstwahrscheinlich etliche Sedimente im Laufe der Jahre produziert. Bei diesen alten Weinen empfiehlt es sich, den Wein vor dem Öffnen ein bis zwei Tage lang aufrecht stehen zu lassen, damit sich die Sedimente auf dem Flaschenboden absetzen können. Öffnen Sie die Flasche vorsichtig, damit die Sedimente nicht aufgewühlt werden, und stellen Sie sicher, dass Ihre Karaffe sauber ist und nicht nach abgestandener Luft riecht.

Falls Sie eine Ausgießer-Vorrichtung haben, platzieren Sie die Flasche in der Vorrichtung, zünden Sie eine

Kerze an und vergessen Sie nicht, dass Sie in einem Zug ausgießen, bis die Ablagerungen nahe an den Flaschenrand kommen. Damit scheuchen Sie die Sedimente weniger auf und verhindern, dass Sie zu wenig Wein aus der Flasche ausgießen.   Falls Sie keine Ausgießer-Vorrichtung haben, nehmen Sie einen Trichter (am besten aus Glas), zünden Sie auch hier eine Kerze an oder sorgen Sie für Licht hinter der Flasche, damit Sie durch sie hindurchsehen können. Geben Sie acht, dass die Kerze nicht zu nah an der Flasche oder unter ihr steht, da sie die Flasche sonst schwärzen wird. Füllen Sie den Wein mit einer ruhigen Hand in den Trichter oder in den Ausgießer direkt,  falls Sie keinen Trichter brauchen. Wenn Sie feststellen, dass die Ablagerungen zu nah an den Flaschenrand geraten, hören Sie auf. Lassen Sie den Wein nun  noch ein wenig ruhen (30 bis 60 Minuten) und servieren Sie ihn.

Meine persönliche Methode für Weine älterer Jahrgänge:

Ich beginne wie bei der traditionellen

Methode, nur eine Woche im Voraus. Ich nehme meine Flasche aus dem Keller, lasse sie aufgerichtet 2 Tage lang stehen (lichtgeschützt), öffne die Flasche, befestige Sie in der Vorrichtung, zünde die Kerze an und gieße den Wein in den Ausgießer. Dann wasche ich die Flasche, suche einen neuen Korken, falls der Korken, den ich soeben entfernt habe, zu stark beschädigt ist, gieße den Wein bis auf ein kleines Glas in die Flasche zurück, sprühe Schutzgas (Private Preserve) in die Flasche und verkorke sie wieder. Jetzt lasse ich die Flasche in aufrechter Position ruhen, bis ich ihn einige Tage später serviere.

Vielleicht fragen Sie sich, weshalb ich es so umständlich mache? Ich habe dafür zwei Gründe: erstens erlaubt diese Methode dem Wein, sich stärker zu klären, da kleinere Sedimente, die während des Abfüllens aufgeschwebt sein könnten, sich wieder absetzen können. Der zweite und wichtigste Grund für mich ist, dass ich so den Wein vorkosten kann und prüfen, ob er eventuelle Fehler

enthält. Es würde mir sehr missfallen, wenn ich am großen Tag feststellen müsste, dass der Wein fehlerhaft war und das gesamte  Erlebnis ruiniert. Und ich kann Ihnen versichern – wenn Sie Weinliebhaber einladen, um einen besonderen Wein zu probieren und wenn sie sich darauf die ganze Woche gefreut haben, können Sie damit den ganzen Abend ruinieren. Es zeigt einfach, wie sehr ich wirklich edle Weine liebe.

Die Volltreffer-Methode:

Diese Methode wird bei jüngeren Weinen praktiziert, die noch keine sichtbaren Ablagerungen haben, um den Wein der Luft auszusetzen. Es ist eine Technik, die ich anwenden würde, wenn ich junge Weine mit vielen Tanninen servieren müsste, die noch unausgereift und verschlossen sind. Ich würde danach den Wein im Ausgießer eine Stunde lang oder zwei zur Ruhe kommen lassen. Hinweis: Es gibt jetzt Zubehör zu kaufen, mit dem Sie den Wein belüften können, sie erschließen den Wein sogar schneller, ohne dass Sie ihn in einen Ausießer umfüllen müssten.

Dieses Zubehör ist durchaus empfehlenswert.

Abschließend noch ein kleiner Hinweis: Wenn Sie einen Ausgießer kaufen, versichern Sie sich, dass er funktional und leicht zu säubern ist. Mit wurde einmal ein wunderschöner Ausgießer geschenkt, den ich nie benutze, da ich immer ewig brauche, um ihr wieder sauber zu machen und weil wegen seines Designs jedes Mal beim Einschenken das letzte halbe Glas verschwendet ist.

Prost!