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Wann sollte man den Wein umgießen?

Dies ist eine Frage, die mir meine Kunden immer wieder stellen und die Antwort darauf ist relativ einfach:

Daumenregel: umgegossen werden ältere Rotweine, Madeira und edle ältere Dessertweine, bei denen Sedimente sichtbar sind. Ihr täglicher Trinkwein braucht nicht umgegossen zu werden. Denken Sie daran als an ein Ritual, das edleren Weinen älterer Jahrgänge

vorbehalten ist.

Ich würde sagen, dass es drei prinzipielle Gründe gibt, einen Wein umzugießen:

Der erste und wichtigste Grund für das Umgießen älterer Weine sind sichtbare Ablagerungen.  Sie möchten Ihren Gästen sicherlich keinen Wein servieren, der unklar ist, angereichert mit darin schwebenden Sedimenten. Dies kann die Qualität eines großartigen Weins nicht nur untergraben, es kann einen edlen sogar völlig zerstören.

Der zweite Grund ist die Zufuhr von Luft. In dieser Situation sprechen wir von jungen, noch „verschlossenen“ Weinen, die viel Zeit zum Atmen brauchen. Zögern Sie nicht, solche Weine bis zu zwei Stunden vor dem Ausschenken zu öffnen. Ein Hinweis zur Vorsicht: Stellen Sie sicher, dass die Raumtemperatur nicht über 18 bis 19 Grad Celsius liegt, um den Oxidationsprozess nicht zu beschleunigen. Ältere Weine brauchen weniger Zeit (lesen Sie bitte hierzu meinen nächsten Blogbeitrag „Wie man einen Wein umgießt“).

Der dritte Grund, weshalb Leute ihren Wein

umgießen, ist nur psychologisch oder für die Show. „Ich gebe eine Dinner-Party heute Abend, mein Budget ist ziemlich knapp und ich will trotzdem Eindruck schinden – also serviere ich den Wein in Karaffen, um meine Gäste glauben zu machen, ich schenke ihnen einen großartigen Wein aus“.  Wenn Ihre Gäste nicht allzuviel Weinkenntnis besitzen, könnten Sie damit durchkommen. Ich persönlich empfehle das eher nicht, da die meisten billigeren Weine dazu neigen, beim Umfüllen das letzte bisschen Bouquet bzw. Bukett zu verlieren, das sie noch hatten. Ein echtes Bukett kann in einem Glas noch Stunden gerochen werden, nachdem der Wein getrunken wurde (um mehr Informationen dazu zu erhalten, lesen Sie bitte meinen Artikel „Aromen versus Bouquet: Was ist der Unterschied?“).